Röttingens Geschichte:
vorchristliche Siedlungen / Mittelalter bis 1400
1400 -1900
Der Name
Röttingen gehört zu den ältesten Siedlungen des Taubertales (Tauber = 'dubra', keltisch
für 'Gewässer').
Waren es in vorchristlicher Zeit (Bronze) die Kelten (1000-800), so siedelten um 200 n.Chr.
die Germanen in dem fruchtbaren Gebiet.
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Keltengrabhügel bei Riedenheim
Station auf dem archäologischen Wanderweg
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Die Namensgebung der frühdeutschen Siedlung im Taubergrund, so vermutet FREUDINGER, stammt von einem
alemannischen Sippenhaupt Ruot oder Roto um das 4. oder 5. Jahrhundert.
Andere Quellen deuten den Namen etymologisch und stellen eine Verbindung zu 'roden'
=urbar machen, her. Im mittelhochdeutschen heißt urbar machen 'ruten', 'rutten',
'roten', 'roden', im althochdeutschen 'riuten', im frühneuhochdeutschen 'rüten', 'reuten',
und im neuhochdeutschen 'reuten'.
Um 1100 heißt der Ort Rotingen.
Im fränkischen Nördlingen gibt es ein Geschlecht der Röttinger, die nach BEYSCHLAG um 1350
aus einem Oetting-Balderischen Dorf Röttingen (nicht mit unserem Röttingen zu verwechseln!) nach Nördlingen eingewandert sind.
Röttingen war Verkehrsknotenpunkt und bereits in früher Zeit reich an
Besitzungen.
Erste urkundliche Nennungen
Die erste urkundliche Erwähnung stammt vom 18.Januar 1103, in der es Hinweise darauf gibt,
dass Mitglieder des salischen Kaiserhauses Besitztümer in -> Röttingen haben.
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Röttingen hat zu dieser Zeit bereits eine Kirche und ist Wohnsitz eines Rittergeschlechts.
links: Röttinger Pfarrkirche Kirchenpatron seit etwa 1458 ist St. Kilian |
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Für das Jahr 1229 gibt es erste Berichte über die Hohenlohe (Gottfried und Konrad von
Hohenlohe) in Röttingen.
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Burg Brattenstein etwa seit 1230 im Besitz der Hohenlohe, danach wechselnde Besitzer. |
Ursprünglich außerhalb der Stadtmauern gelegen, wurde
die Burg um 1440 in die Stadtmauern einbezogen.
Seit mindestens 1275 hat Röttingen (beurkundeten) Stadtstatus.
Das Wappen der Stadt (um 1400) zeigt auf rotem Grund einen Reisigen mit
Hellebarde und silbernem Schild mit rotem Kreuz. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts erlangt Röttingen
traurige Berühmtheit im Verlauf der beginnenden
dokumentierten Judenverfolgungen.
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1298 erklärt ein verarmter Edelmann names Rindfleisch aus Röttingen,
er sei vom Himmel berufen, sog. Hostienschändungen zu verfolgen.
Er sucht sich Gleichgesinnte und der Trupp erschlägt zunächst alle Juden in der Stadt, um
dann plündernd und mordend durch Franken, Bayern und Österreich zu ziehen. Sie folterten, schändeten und verbrannten Tausende von Juden und Jüdinnen und töteten deren Kinder. In diesem Jahr
1298 sollen 100.000 Juden ermordet worden sein und mehr als 140 jüdische Gemeinden Rindfleischs
Banden zum Opfer fallen. Es war dies die Regentschaft von König Rudolf I von Habsburg, unter der
die jüdische Bevölkerung zunehmend ihre Rechtssicherheit verlor und das Zusammenleben zwischen
Christen und Juden einen Wendepunkt erlebte.
weitere Quellen: Landkreis Würzburg - Wikipedia.de
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angebliche Hostienschändung durch Juden
Abbildungen der Vorfälle gab es bis 1988 in der Röttinger Pfarrkirche.
Bis in das 18. Jahrhundert hinein durften Juden in Röttingen nicht übernachten.
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Bis heute gibt es neben dem Rathaus die Judengasse, obwohl seit Beginn des 14. Jahrhunderts
keine Juden in der Stadt ihren Wohnsitz hatten.
Um 1400 ist die Familie der Truchseß Herr in Röttingen.
Der Hohe Bau, einst im Besitz des Deutschordens, wird Eigentum der Katharina Suppan.
Bei neuzeitlichen Renovierungsarbeiten sollen kindliche Gebeine in den Kellergewölben gefunden worden sein.
1400 -1900
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